Der Wahltag der Betriebsratswahl
Wochenlange Planung, unzählige Listen und Vorbereitungen – und dann ist er endlich da: der Wahltag! Jetzt zeigt sich, ob alles gut organisiert wurde. Damit Sie als Wahlvorstand an diesem entscheidenden Tag den Überblick behalten, finden Sie hier die wichtigsten Tipps und Hinweise für einen reibungslosen Ablauf der Betriebsratswahl – von der Vorbereitung über den Wahlraum bis hin zur Stimmenauszählung.
Gute Vorbereitung ist die halbe Wahl
Damit am Wahltag keine Hektik aufkommt, sollte alles Nötige rechtzeitig bereitliegen. Dazu gehören die Stimmzettel, Wahlumschläge, die Wählerliste, die Wahlordnung, Schreibutensilien sowie die Wahlurne. Überprüfen Sie bereits am Vortag, ob alle Materialien vollständig sind und ob der Wahlraum vorbereitet wurde.
Ebenfalls wichtig ist ein Dienstplan für den Wahlvorstand: Während der gesamten Wahlzeit muss sichergestellt sein, dass immer mindestens ein Mitglied des Wahlvorstands anwesend ist. Legen Sie frühzeitig fest, wer wann Dienst hat, um Lücken zu vermeiden.
Auch organisatorische Kleinigkeiten können entscheidend sein: Sind die Beschäftigten rechtzeitig und gut sichtbar über Ort und Zeit der Wahl informiert? Ist der Raum barrierefrei erreichbar? Sind Beleuchtung und Platzverhältnisse ausreichend? Wenn Sie all das im Vorfeld klären, verläuft der Wahltag deutlich entspannter.
Sie arbeiten gern mit Checklisten? Voilà: Hier finden Sie unsere Checkliste für Organisatorisches vor der BR-Wahl!
Der Wahlraum – neutral, ruhig und zugänglich
Der Wahlraum sollte so gestaltet sein, dass eine geheime und unbeeinflusste Stimmabgabe möglich ist. Er muss für alle Beschäftigten gut erreichbar und barrierefrei zugänglich sein. Achten Sie darauf, dass der Raum neutral wirkt – Plakate, Flyer oder andere Hinweise auf bestimmte Kandidatinnen und Kandidaten haben dort nichts zu suchen.
Auch eine ruhige Atmosphäre ist wichtig. Gespräche über Kandidaten oder Wahlvorschläge dürfen im Wahlraum nicht stattfinden. Der Wahlvorstand sorgt dafür, dass niemand in seiner Entscheidung beeinflusst wird.
Zur Wahrung des Wahlgeheimnisses empfiehlt sich eine abgeschirmte Ecke, etwa durch Stellwände oder einen Paravent. Die Wahlurne sollte stets im Blickfeld des Wahlvorstands stehen und vor Beginn der Wahl überprüft sowie versiegelt werden. So behalten Sie jederzeit die Kontrolle über den ordnungsgemäßen Ablauf.
Der Ablauf am Wahltag
Der Wahltag selbst folgt einem klaren Ablauf. Zu Beginn öffnet der Wahlvorstand pünktlich den Wahlraum, prüft die leere und versiegelte Urne und dokumentiert den Beginn der Wahl. Anschließend beginnt die Stimmabgabe.
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Wenn eine wahlberechtigte Person den Raum betritt, überprüft der Wahlvorstand anhand der Wählerliste, ob sie zur Wahl berechtigt ist, und hakt den Namen ab. Danach erhält die Wählerin oder der Wähler den Stimmzettel – und bei Bedarf auch einen Umschlag – und begibt sich unbeobachtet zur Wahlkabine.
Das Wahlgeheimnis steht an diesem Tag an oberster Stelle. Niemand darf beobachten, wie der Stimmzettel ausgefüllt wird. Nach dem Einwurf des Stimmzettels in die Urne bedankt sich der Wahlvorstand und vermerkt die Teilnahme in der Liste.
Kommt es zu Zwischenfällen – etwa zu Unklarheiten bei der Identität einer Person, beschädigten Stimmzetteln oder verspäteten Wählerinnen und Wählern – sollten Sie diese im Wahlprotokoll dokumentieren. Jede Auffälligkeit muss nachvollziehbar festgehalten werden.
Nach Ablauf der festgelegten Wahlzeit wird die Wahl pünktlich geschlossen. Der Wahlvorstand kündigt dies an und schließt die Wahlurne endgültig.
Nach Schließung der Wahl: Auszählung und Ergebnisfeststellung
Unmittelbar nach Ende der Wahl beginnt die öffentliche Stimmauszählung. Das bedeutet: Alle Beschäftigten dürfen der Auszählung beiwohnen, auch wenn nur der Wahlvorstand selbst die Stimmen zählt.
Gehen Sie dabei sorgfältig und transparent vor. Jeder Stimmzettel muss geprüft und richtig zugeordnet werden. Bei Unklarheiten entscheidet der gesamte Wahlvorstand gemeinsam, ob eine Stimme gültig oder ungültig ist.
Das Ergebnis wird anschließend in der Wahlniederschrift festgehalten. Dieses Dokument bildet die Grundlage für die spätere Bekanntgabe des Wahlergebnisses, die durch einen Aushang im Betrieb erfolgt.
Ordnung und Transparenz bis zum Schluss
Auch nach der Auszählung ist die Arbeit des Wahlvorstands noch nicht beendet. Alle Unterlagen – also Wählerlisten, Stimmzettel, die Wahlniederschrift und alle sonstigen Dokumente – müssen sorgfältig aufbewahrt werden. Sie dienen im Falle von Einsprüchen als Nachweis für den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl.
Nach § 19 der Wahlordnung zum Betriebsverfassungsgesetz (WO BetrVG) sind diese Unterlagen bis zur nächsten Wahl aufzubewahren. Damit schaffen Sie Transparenz und schützen sich vor möglichen Anfechtungen.
Fazit: Mit guter Organisation zum Wahlerfolg
Ein erfolgreicher Wahltag hängt vor allem von einer gründlichen Vorbereitung und einem klaren Ablauf ab. Wenn der Wahlvorstand seine Aufgaben gewissenhaft erfüllt, die Neutralität wahrt und alle Schritte nachvollziehbar dokumentiert, steht einer fairen und rechtskonformen Betriebsratswahl nichts im Weg.
So wird der Wahltag zu einem echten Beispiel für gelebte Mitbestimmung – transparent, sicher und im Sinne aller Beschäftigten.