Erstellt am 15.07.2021 um 07:48 Uhr von moreno
Finger weg von solchen Systemen! Was dabei raus kommt ist, dass sich Leute krank zur Arbeit schleppen damit sie die volle Prämie bekommen. Zudem halte ich es ziemlich unfair wenn gesunde Menschen mehr Prämie bekommen wie Kranke!
Erstellt am 15.07.2021 um 08:30 Uhr von Hans_Herrmann
Hallo moreno, das andere Problem ist wenn die MA ein ums andere mal Krank, oder sagen wir mal nicht da sind.... Und die Gesunden MA müssen für die Kranken mitarbeiten. Das hilft auch keinem, sondern senkt nur die Motivation und erhöht den Krankenstand zusätzlich.
Erstellt am 15.07.2021 um 08:53 Uhr von xyz68
Wir haben kein solches System. Aber nur als Gedankenspielerei:
Falls Prämien: dann nicht für das ganze Jahr sondern eher Monatsbezogen und so gering, dass es bei der Entscheidung krank oder nicht nur ein minimaler Anreiz ist.
Falls Freizeit der größere Anreiz ist halt X Stunden pro Monat ohne Fehlzeit.
Oder wie wäre es mit einer Lotterie? Pro Woche ohne Krankheit, gibt es ein Los und am Jahresende gibt es Gewinne
Und jetzt mal Ernsthaft: wäre es nicht sinnvoller zu schauen, wo kommen die Erkrankungen her, Was kann der Arbeitgeber tun. Von ergonomischer gestalteten Arbeitsplätzen über Zuschüsse für den Besuch des Fitnessstudios oder den Besuch einer Ernährungsberatung bis zum Betriebssport und Motivatoren, die bei Stillständen in der Produktion zu kleinen Lockerungsübungen animieren.
Erstellt am 15.07.2021 um 08:59 Uhr von wdliss
Hallo Hans_Hermann, "MA ein ums andere mal Krank, oder sagen wir mal nicht da sind...." Den MA zu unterstellen, sie würden nur krank feiern ist sicherlich auch kein Beitrag, die Motvation zu steigern. Und wenn es denn stimmt, dass der Krankenstand durch fehlende Motivation erhöht ist haben sie hier schon mal den ersten Punkt, der dringend verbessert werden könnte.
Erstellt am 15.07.2021 um 09:09 Uhr von RudiRadeberger
Die Meinungen gehen da ziemlich auseinander. Grundsätzlich sehe ich in solchen Belohnungssystemen keine Unfairniss, denn kranke MA verdienen deshalb nicht weniger, sondern nur "nicht mehr". Es gibt auch Unternehmen, in denen das recht erfolgreich praktiziert wird.
Die von Moreno beschriebene Gefahr, dass sich kranke MA zur Arbeit schleppen, sehe ich allerdings auch. Sie können dadurch zum Einen andere MA anstecken, oder aber auch ihren eigenen Krankheitsverlauf verschlimmern und im Endeffekt länger ausfallen.
Ich persönlich finde, nicht Anwesenheit sondern Leistung sollte prämiert werden. Es gibt genügend Mitarbeiter, die in fünf Stunden mehr leisten als andere in acht.
Ein hoher Krankenstand ist auch zu einem gewissen Maße der Spiegel des Betriebsklimas. Vielleicht eher dort ansetzen.
Erstellt am 15.07.2021 um 09:19 Uhr von Relfe
so wie es oben beschrieben ist, will man MA dafür das sie krank sind benachteiligen, das wird nicht rechtens sein und ist für einen BR auch ein "Eigentor".
Ein Prämiensystem kann immer nur erbrachte Leistung belohnen und darf nicht Krankheit bestrafen.
Abgesehen davon würde ich mich an einem System, das offen oder verdeckt Krankheit "bestrafen" soll als BR nicht beteiligen.
Die Leistungsprämie müssen auch MA erreichen können, die mal 1 Woche krank waren, sie müssen dann halt die Leistungen in der verbleibenen Zeit erbringen
Erstellt am 15.07.2021 um 10:17 Uhr von RudiRadeberger
"so wie es oben beschrieben ist, will man MA dafür das sie krank sind benachteiligen, das wird nicht rechtens sein"
das ist auch nicht rechtens - das steht allerdings auch nicht da oben...
"Ein Prämiensystem kann immer nur erbrachte Leistung belohnen und darf nicht Krankheit bestrafen"
Das stimmt nicht. Ich kann prämieren, was ich will. Fraglich nur, ob es sinnvoll ist. Weiterführend wird hier auch nicht Krankheit bestraft, sondern Anwesenheit belohnt. Kranke verdienen deshalb nicht weniger, als vorher.
"Abgesehen davon würde ich mich an einem System, das offen oder verdeckt Krankheit "bestrafen" soll als BR nicht beteiligen."
Ich würde mich beteiligen, auch wenn ich es nicht gut finde. Hier ist der BR unbedingt zur Mitgestaltung aufgerufen.
"Die Leistungsprämie müssen auch MA erreichen können, die mal 1 Woche krank waren, sie müssen dann halt die Leistungen in der verbleibenen Zeit erbringen"
Damit hättest du, trotz deiner Ablehnung, schon den ersten Parameter vorgeschlagen.
Und nur so geht`s...
Erstellt am 15.07.2021 um 10:33 Uhr von Relfe
@RudiRadeberger
Zitat Strangersteller:
Sofern der Krankenstand eines MA < 3 Tage/a bekommt dieser 2 Tage „Sonderurlaub im nächsten Kalenderjahr
- Eine Prämie X zum Jahresende von der für jeden Krankentag eine Summe „X“ abgezogen wird. (Eventuell kann die abgezogene Summe auf die MA verteilt werden die nicht krank waren)
--> die Prämie ist abhängig davon, das ein MA wenig krank war und das "bestraft" krank sein bzw. belohnt nicht-krank sein (kommt auf dasselbe/dasgleiche raus)
Zitat RudiRadeberger:
das ist auch nicht rechtens - das steht allerdings auch nicht da oben...
--> die Vorschläge des Strangerstellers sehen das vor, wer >3 Tage krank ist, keine Prämie oder Sonderurlaub bekommt (steht oben)
Damit hättest du, trotz deiner Ablehnung, schon den ersten Parameter vorgeschlagen.
--> ich lehne das bestrafen von "krank sein" ab, nicht das belohnen von Leistung
Zitat Relfe:
Die Leistungsprämie müssen auch MA erreichen können, die mal 1 Woche krank waren, sie müssen dann halt die Leistungen in der verbleibenen Zeit erbringen
--> hier wird erbrachte Leistung belohnt, unabhängig davon ob ein MA krank war und wieviel dieser krank war. Nach den "Vorschlägen" des Strangherstellers könnte ein MA der >3 Tage krank war, ja den rest des Jahres soviel Leistung erbringen wie er will, er würde trotzdem die Prämie gekürzt bekommen oder den Sonderurlaub verwehrt.
Erstellt am 15.07.2021 um 10:45 Uhr von RudiRadeberger
"--> die Prämie ist abhängig davon, das ein MA wenig krank war und das "bestraft" krank sein bzw. belohnt nicht-krank sein (kommt auf dasselbe/dasgleiche raus)"
Nein, das ist rechtlich ein Unterschied. Dass Kranksein nicht bestraft wird, regelt das Lohnfortzahlungsgesetz. Der häufig Kranke bekommt weiterhin seinen vollen Lohn. Nur die Extra-Belohnung bekommt er nicht. Deswegen muss keine Neiddebatte entstehen.
"--> ich lehne das bestrafen von "krank sein" ab, nicht das belohnen von Leistung"
Wenn dir der AG den Ball zuspielt, solltest du als BR die Chance ergreifen und für die Kollegen möglichst gute Konditionen raushandeln. So, dass man bis zu einer bestimmten Anzahl an Krankentagen noch den Bonus bekommt und so weiter.
Oder du kannst schmollend in der Ecke sitzen.
Erstellt am 15.07.2021 um 10:46 Uhr von Dummerhund
Ich bin hier aber so von 1000%tig bei Moreno.
Ein BR der sich vor diesem Zug spannen lässt würde von mir keine Stimme mehr bekommen. Den einzigsten Vorschlag den ich dem AG machen würde wäre der nach § 92a BetrVG, damit der AG nach §92 BetrVG in die Hufe kommt.
Ein AG macht zu Jahresbeginn eine Kalkulation. Kalkuliert er nicht mit ein das es einen Krankenstand von XY geben kann dann ist er ein schlechter Geschäftsmann. Hier würde ich als BR nicht seine Arbeit übernehmen. Sind AN überlasten weil andere AN krank sind hat der BR darauf zu achten das dies unterlassen wird. Hier kann der BR nicht her gehen und beschließen: du lieber gesunde AN, weil andere Krank sind musst du jetzt mehr buckeln, egal ob die Unfallgefahr sich dadurch erhöht, bekommst aber was extra. Das ist ein No Go.
Erstellt am 15.07.2021 um 11:11 Uhr von RudiRadeberger
https://www.haufe.de/personal/haufe-personal-office-platin/anwesenheitspraemie-arbeitsrecht_idesk_PI42323_HI726431.html
Da euer AG das sonst ohne euch durchzieht: Hier mal schauen und am Besten die im Artikel erwähnte BV abschließen. Und die Einzelparameter vielleicht deutlicher zu Gunsten der AN ändern. Bei Krankheit darf der AG im Übrigen den Bonus auch nur anteilig kürzen...
Erstellt am 15.07.2021 um 11:53 Uhr von BRHamburg
Ich würde als BRM sicher nicht unterstützen, das sich kranke Mitarbeiter zur Arbeit schleppen. Deshalb sind in meinen Augen Prämien auch der völlig falsche Ansatz. Warum nutzt man nicht einfach die Möglichkeit die die BEM Gespräche geben? Feststellen ob der vieleicht Gründe für bestimmte Erkrankungen gibt und was die Ursache sein könnten.
Erstellt am 15.07.2021 um 14:34 Uhr von Kjarrigan
Das ist die Ausgangslage: "hohen Krankenstandes in unserem Unternehmen. Wir sollen uns mal Gedanken machen was man machen kann um diesen zu senken."
Meine Antwort als BR an den AG würde dieses beinhalten:
- weniger Wochenstunden (voller Lohnausgleich)
- mehr Leute einstellen
- weniger Überstunden
- bessere Work Life Balance
- ergonomischer Arbeitsplatz (Schreibtische etc, aber auch in der Produktion
- technische Hilfen beim Heben schwerer Lasten etc
- Gesundheitsangebote an MA (bezahlt vom AG / Fitnessraum, Rückenschule, Massage in der Firma, Raucherentwöhnungsprogramm etc.
- Schulung der MA
- Gesunde Ernährung in der Kantine (Zuschuss durch AG)
- Rückzugs / Entspannungsräume für MA
- Betriebskita
- u.v. a.
AUF GAR KEINE FALL - Prämien für wenig Krankheitstage!!!!!
Erstellt am 15.07.2021 um 14:57 Uhr von IlkaB
sucht und benennt die Ursachen für den Krankenstand und bietet dem AG Lösungsvorschläge an.
Belohnungen dafür, sich krank zur Arbeit zu schleppen und die Kollegen an den Krankheiten teilhaben zu lassen darf es nicht geben.
Erstellt am 16.07.2021 um 08:36 Uhr von Köpenicker
Mein betrieb hatte sowas, Ergebnis war.
Leute haben sich im Urlaub operieren lassen, sind mit einer gesunden gelben Färbung des Gesichts und starken schmerzen zur Arbeit geschleppt, war ein gallenverschluss, haben wichtige Behandlungen versucht zu verschieben.
Also wie die anderen schon geschrieben haben, Finger weg von sowas.
Oft liegt es auch an den Bedingungen im Betrieb.