Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen! Unbedingt eine Gewerkschaft mit ins Boot holen, die nimmt euch am Händchen und navigiert euch durch unruhige Gewässer. Ihr solltet euch auf eisige Winde gefasst machen...
Aber, es lohnt sich! Ein Betriebsrat bedeutet nicht mehr und nicht weniger als ein Ende der Willkürherrschaft eures AG, auch wenn er, wie du schreibst, ein "ganz lieber" Diktator sein sollte. Der ein oder andere mag vielleicht einwenden, wir hätten in Deutschland doch ganz tolle, arbeitnehmerfreundliche Gesetze und Arbeitsgerichte, die die Rechte des einzelnen AN schützen. In der Praxis kann man sich individualrechtlich gegen Verstöße beim Arbeitszeitgesetz, dem Entgeltfortzahlungsgesetz, dem Bundesurlaubsgesetz, der Arbeitsstättenverordnung oder gegen die Unfallverhütungsvorschriften aber kaum wehren. Man kann klagen, das war's dann aber in der Regel mit dem Arbeitsplatz.
Ich kenne da aus dem Bekanntenkreis schlimme Beispiele. Minijobber, die um ihre gesetzlichen Ansprüche wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bezahlten Urlaub ganz selbstverständlich geprellt werden etwa, frei nach dem Motto: "Wenn's dir bei uns nicht gefällt, dann geh doch!" Oder den Bäcker, der für eine Backkette arbeitet und heute noch nicht weiß, in welcher Schicht er in drei Tagen arbeitet. Oder die Altenheim-Angestellte mit einem Acht-Stunden-Arbeitsvertrag, die aber faktisch immer neun oder zehn Stunden arbeiten. Ein Betriebsrat wäre verpflichtet, darüber zu wachen, das alle arbeitsrechtlichen Vorschriften und Gesetze auch tatsächlich eingehalten werden, würde bei Schichtplänen, Überstunden und Mehrarbeit mitbestimmen und vieles mehr.
Ich hoffe, ihr seid kein Discounter und wünsche euch viel Erfolg!